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Holzbauweisen im Vergleich
Vier Verfahren mit unterschiedlichen Möglichkeiten

Der Bau von Einfamilienhäusern ist heute vor allem von vier Bauweisen geprägt. Dem Holzrahmenbau, dem Holztafelbau, dem Holzskelettbau und dem Holzmassivbau. Der Informationsverein Besser Bauen hat mit freundlicher Unterstützung der Düsseldorfer Arbeitsgemeinschaft Holz die vier Bauweisen verglichen.

Der Holzrahmenbau

Der Holzrahmenbau stammt aus Nordamerika und wurde vom Bund Deutscher Zimmermeister in Konstruktionssystem und Detailausarbeitung auf die hier geltenden Anforderungen übertragen. Kennzeichnend für das System sind die tafelförmigen Elemente mit tragendem Rahmen und aussteifender Beplankung. Für die Rahmen wird Massivholz verwendet, vorzugsweise in Form von Konstruktionsvollholz (KVH). Die Beplankung besteht zumeist aus Holzwerkstoffen oder Gipswerkstoffen.

Standardisierte Holzquerschnitte und gängige Plattenmaße ermöglichen eine Vorfertigung und den Bau. Die senkrechten Rahmenhölzer werden dabei im Konstruktionsraster angeordnet. Das Traggespann aus Rahmen und Beplankung - im Prinzip vergleichbar dem System aus Spanten und Membran im Bootsbau und Flugzeugbau - nimmt im Gefüge von Wand, Decke und Dach sämtliche senkrechten Gebäude- und Verkehrslasten und waagrechten Lasten aus Windschub auf.

In den freien Räumen der Holzrahmen wird die Dämmung untergebracht. Bei den Außenwänden folgen innenseitig die Dampfbremse, die die Bauteile vor dem Eindringen warmer Raumluft und damit vor möglicher Tauwasserbildung bewahrt, und dann die Bekleidung aus Gipswerkstoffen oder Holz. Außenseitig werden die Windsperre und die Fassade angeordnet.

Zur Holzkonstruktion passt die Außenbekleidung aus Holz. Möglich und vielfach ausgeführt sind aber auch Putzfassaden oder die für Norddeutschland typische nicht tragende Klinkervorsatzschale. Eine zusätzliche Dämmschicht kann entweder außenseitig oder innenseitig von der Konstruktionsebene liegen. Innenseitig dient sie zugleich als Installationsebene.

Unabhängig vom Konstruktionsraster sind die Grundrisseinteilung und die Positionen von Fenstern und Türen frei. Eigenleistungen sind beim Ausbau möglich, doch sollte man Zeit- und Leistungspotential realistisch einschätzen und auf jeden Fall fachliche Beratung nutzen.

Der Holztafelbau

Der Tafelbau, die Holzbauweise der Fertighaushersteller, ist mit dem Rahmenbau eng verwandt. Ein wesentlicher Unterschied liegt im Grad der Vorfertigung. Für das Fertighaus werden Wand-, Decken- und Dachelemente bereits im Werk komplettiert. Sie erhalten dort also bereits die Dämmung in den Gefachen der Rahmenkonstruktion, die beidseitig mit der Beplankung bzw. Bekleidung geschlossen wird. Weiter werden Dampfbremse und Windsperre aufgebracht, desgleichen die Fassade. Holzbekleidungen, Putz auf zusätzlicher Außendämmung oder Klinkervorsatz, der allerdings vor Ort gemauert wird, stehen in zahlreichen Varianten zur Wahl. In die Bauteile werden die Leitungsführung der Haustechnik und Vorrüstungen für spätere Installationen integriert. Eine zusätzliche Außen- oder Innendämmung ist die Regel. Zu den werkseitig vormontierten Bauteilen gehören auch die Fenster und Außentüren.

Für die Arbeit auf der Baustelle bleibt das Finish: haustechnische Aggregate und Ausstattung, Anstrich, Tapeten, Fliesen, Bodenbeläge, Innentüren und die restliche Wohnausstattung. Das Prinzip weitestgehender Vorproduktion passgenauer, maßhaltiger Bauteile verkürzt die Bauzeit.

Der Holzskelettbau

Der Holzskelettbau hat seinen Namen vom Tragskelett aus senkrechten Stützen und waagrechten Trägern. Er knüpft damit konstruktiv einerseits an den Fachwerkbau an. Andererseits steht er mit seinen viel größeren Stützenabständen und der Verwendung von Brettschichtholz (BS-Holz) für die Hauptelemente in Bezug zum Ingenieurholzbau, einer Holzbauweise, die sonst vor allem für Hallenbauten angewendet wird. Der vielfach benutzte Begriff "Holzständerbau" für den Skelettbau bezieht sich auf die Stützen, die als so genannte Ständer meist über die Geschosse hinweg reichen.

Für die ergänzenden tragenden Hölzer wie Deckenbalken und Dachsparren wird anstelle des BS-Holzes meist Konstruktionsvollholz (KVH) eingesetzt. Die Ausbildung der Raum bildenden Bauteile mit der integrierten Dämmschicht, äußerer und innerer Bekleidung, Dampfbremse und Windsperre unterscheidet sich in einem wichtigen Punkt vom System des Holzrahmenbaues und Holztafelbaues: Im Holzskelettbau wirken die Bekleidungen nicht aussteifend. Die Sicherung gegen Windschub übernehmen statt dessen diagonale Holzstreben, aber auch Stahlverspannungen oder schubsteif ausgebildete Teile des Baukörpers wie das Treppenhaus. Da die Wände keinerlei Tragfunktion übernehmen müssen, können sie an beliebig wählbaren Positionen auch außerhalb des Stützenrasters angeordnet sein und später bei Bedarf sehr einfach versetzt werden. Ebenso können Wände und Decken auch weitgehend fehlen.
Außen wird heute aus Gründen des Wetterschutzes und damit des baulichen Holzschutzes meist eine geschlossene Fassade ohne Durchdringungen angebracht, etwa eine Boden-Deckel-Schalung. Das Skelett bleibt an markanten Punkten wie im Dachüberstand und in den verglasten Bereichen ablesbar ebenfalls ein architektonisches Kennzeichen des Holzskelettbaues.

Der Massivholzbau

Die Massivholzbauweisen, deren ältester Vertreter der Blockbau ist, unterscheiden sich vom Holzrahmenbau, Holztafelbau und Holzskelettbau durch ihre durchgehend aus Holz bestehenden Bauteile. Die Wärmedämmschicht, die den an sich bereits guten Wärmeschutz des Werkstoffes weiter erhöht, wird daher außen oder innen statt in der Tragebene angeordnet. Eine Variante des heutigen Blockhausbaues verfügt allerdings über doppelschalige Blockbohlenwände. Der Hohlraum dazwischen wird gedämmt. Auch sonst wurde das urtümliche Blockhaus, Symbol behaglicher Holzatmosphäre, an die gestiegenen Anforderungen angepasst, insbesondere durch Verwendung trockenen Holzes und damit erhöhte Maßhaltigkeit.

In jüngster Zeit hat der Blockbau massive Verwandtschaft bekommen. Die neuen Systeme verwenden jedoch nicht den Stamm oder die Blockbohle als kleinste Einheit, sondern das Brett. So bestehen bei der Blocktafelbauweise die Geschoss hohen Wände aus kreuzweise verleimten Lagen getrockneter Bretter. Grundschwellen und Rahmhölzer auf der Oberseite schaffen die Längsverbindung. Die durchgehenden Decken dienen ähnlich wie beim Rahmenbau oder Tafelbau als Basis des nächsten Stockwerks. Die Wärmedämmung und gegebenenfalls die Winddichtung liegen außenseitig hinter einer Holz- oder Putzfassade.
Bei den ebenfalls aus kreuzverleimten Brettlagen bestehenden Elementen des Dickholz-Systems kann eine außen abschließend aufgebrachte imprägnierte Furnierschichtholzplatte unmittelbar als Fassade dienen. Alternativ dienen Vorsatzfassaden als Wetterschutz. Die Dämmschicht liegt innenseitig oder hinter der Vorsatzfassade. Kennzeichen des Dickholz-Systems: die massiven Tafeln können auch für mehrgeschossige Höhen vorgefertigt werden. Auch die Decken sind im selben System herstellbar.
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Über den IVBB

Der Informationsverein Besser Bauen (IVBB) informiert kostenlos und unabhängig Bauherren und Bauinteressierte zu Themen rund ums Eigenheim. Im Sinne des Verbraucherschutzes vermittelt der Verein endverbrauchergerecht gebündeltes Fachwissen. Im Mittelpunkt stehen Energie- und Kosteneinsparung, die Vermeidung von Bauschäden, gesundes Wohnen, Baubiologie und -ökologie sowie Wohn- und Freizeitwert. Weitere Informationen sind erhältlich im Internet unter www.ivbb.org.